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Heute haben wir uns von India verabschiedet. Es ist leer!

Roland hatte schnell zugesagt, als ich mir gleich bei der Geburt am 21.11.2005 wünschte, das braune Mädchen zu behalten. Der Name war schnell gefunden: Indian Summer – ein brauner Beardie sollte wohl problemlos die wunderbaren Farben des Indian Summer wiedergeben. Das hat sie gut geschafft. Anfangs gab es ein braun/rotes Gespann: India und unser kleines rotes Katerchen Tom. Sie waren bezaubernd! Aber leider ist Tom vor nun schon 16 Jahren auf der Straße geblieben.

Nach der lieben, weichen Amy und Indias bezaubernder Mutter Fine war das braune Mädchen eine neue Erfahrung: Sie hatte ganz deutlich ihren eigenen Willen. Ich habe das geliebt, der gute Gatte war oft ein wenig ärgerlich.

Der Abschied von einem Wesen, mit dem man so viele Jahre verbracht hat, triggert den Film der Erinnerungen – und ach, es sind so viele! Eine sticht heraus: 2013 waren wir auf großer Ausstellungstour in Tschechien und danach zum Paddeln in Ungarn auf der Theiss. Das Paddeln startete ganz weit im Osten – in einer Region, die so gering besiedelt war, wie wir es hier kum kennen. Können Sie es sich vorstellen, wie der Paddler reagiert, wenn ein Gewitter aufzieht? Nunja, wir versuchten durch beherztes Paddeln unter dem Gewitter weg zu paddeln (Nein, jetzt bitte nicht lachen!). So ganz gelang uns das nicht. Und plötzlich sprang unsere India mitten auf dem breiten Fluss aus dem Boot! Wir hatten bereits gelernt: Hunde, die Gewitterangst haben, fliehen weg vom Gewitter! Und nun begann der Wettlauf – sind die Boote oder der Hund schneller am rechten Ufer? Uns war klar, dass wir in dieser wenig besiedelten Gegend kaum eine Chance hatten, sie zu finden, wenn sie zuerst anlandet und panisch wegläuft. Nun, auch bei uns wurden ungeahnte Kräfte aktiviert und wir haben dann gemeinsam mit India und der Paddeltruppe das Gewitter am Steilufer verbracht. Gesichert mit Seilen, unter einem provisorischen Dach aus Regenjacken. Als wir später am Zeltplatz ankamen, hörten wir, dass die, die ganz brav rechtzeitig ans Ufer gepaddelt waren, fast von umstürzten Bäumen erschlagen wurden.

Hätten wir ohne India die wunderbare Freundschaft zu Herdis und Polle? Thomas und Dagmar, gehört India nicht auch zu eurem Leben? Und so könnte ich weiter fragen.

Noch am 05.05. hat India hier den Pfingstmontag mit ihrn Töchtern Luna (von Herdis)und Christinas Lilly verbracht. Drei gandes dames! Und ein wunderbarer Tag mit Freunden! Und mit einer immer noch ansatzweise fitten India.

Nun muss ich den Bogen schließen: Oben habe ich geschrieben, dass der gute Gatte die kapriziöse India anfangs eher skeptisch betrachtet hat. Dann erforderte die Schule mehr Zeit von mir, er war mehr zu Hause. Indias Augen wurden schlechter, der Gehörsinn ließ massiv nach. Und India wuchs immer enger an den guten Gatten. Seit einem halben Jahr schläft er im Gästezimmer, damit er am frühen (sehr frühen!) Morgen India auf den Deich tragen konnte, wenn sie bellt. Und sie war ihm sozusagen „an’s Bein gewachsen“.

Noch können wir uns nicht vorstellen, wie es morgen früh ist, ohne India! Aber die Zeit mit ihr war wunderbar!

Ich gehöre nicht zu den Menschen, die einen solchen Verlust auf facebook teilen. Aber ich gehe davon aus, dass diejenigen, die den Blog lesen, uns verbunden sind und wissen möchten, wenn dann plötzlich ein Platz hier im Haus nicht mehr besetzt ist!