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Gleich zweimal in den letzten Wochen erreichte mich dieser Hilferuf. Es ist also Zeit für ein kleines Grooming-Special!

Der A-Wurf mit seinen 11 Monaten ist anscheinend gerade in Phase gekommen, in der man heute bürstet und morgen wieder von vorn anfängt.

Bevor ich erkläre, was man braucht und wie man es am besten macht, eine Aufmunterung: Eure Hunde wechseln jetzt vom Jugend- zum Erwachsenenfell. Das dauert und wird eure Geduld (oder euer Zeitmanagement) strapazieren, aber es geht vorbei. Ich habe gestern nach ca. 3 Wochen wieder Nellie und Jette gebürstet, mit feinster Pfotenpflege. Bei Jette hat es ca 90 Minuten gedauert – mit Fotos für den Blog. Jette hat heute noch etwa so viel Fell wie die Junghunde zur Zeit, aber es hat eine pflegefreundlichere Struktur.

Zunächst einmal seht ihr hier, was ihr zur Pflege braucht.

 

Im Kämmkoffer ist natürlich noch viel mehr Equipment. Aber es ist wie in meiner Messerschublade: da sind viele Messer, von denen ich nur einige gern verwende.

Und, auch hier stimmt der Vergleich mit der Messerschublade: Der Gatte beorzugt andere Messer als ich. Wobei in Bezug auf das Grooming der Gatte durch andere Beardie-Bürster ersetzt werden muss.

Oben seht ihr ihr die beiden Les Poochs-Bürsten, die ich benutze. Heute läuft diese Bürste auch unter dem Label ActiVet und sieht etwas anders aus. Egal weches Label, das ist der Mat Zapper.

Der kleine Mat Zapper gehört meines Erachtens zum Standard-Equipment, damit bürste ich die Pfoten. Bei der großen Bürste teilen wir jetzt bereits in die beiden „Bürst-Lager“ auf. Der Matt Zapper erlaubt euch schnelles Fertigwerden, nimmt aber auch viel Unterwolle mit raus. Wer also einen Hund mit Paradefell haben möchte, lässt die Finger von dieser Bürste, wer einen gut gepflegten Hund für den Alltag möchte, erleichtert sich damit die Arbeit. Egal, ob klein oder groß: bevor ihr diese Bürsten am Hund benutzt, lasst die Zinken mal auf euren Handfläche landen. Das tut weh, denn die Zinken sind scharf! Achtet also beim Bürsten darauf, eure Hunde nicht zu verletzen.

Unten links seht ihr die Rollkämme. Davon braucht ihr natürlich nur einen. Es gibt sie mit oder ohne Griff. Womit ihr besser zurecht kommt, müsst ihr selbst ausprobieren. Ich habe noch einen mit Gelgriff, den mag ich eigentlich am liebsten, aber er hat leider schon Zinken verloren. Der Metallkamm datüber ist von Spratts und bietet sich für den Bart und die Pfoten an. Braucht man nicht zwingend und falls ihr ihn bestellen wollt, achtet auf den Zinkenabstand.

Das Wichtigste sind die Bürsten. Ich komme momentan am besten mit der Bürste von Chris Christensen zurecht (Zinkenlänge 1,5 cm).

Eigentlich ist sozusagen das Heiligtum des Beardiebesitzers die Mason-Pearson-Bürste, die dir Mason-Pearson Handy. Sie ist so groß wie die obere Bürste und hat Nylon- und Wildschweinborsten wie die kleinere Bürste unten. Diese Bürste entwirrt durch die relativ spitzen Nylonborsten das Fell. Die Wildschweinborsten pflegen: Sie ziehen, das Öl, das sich an den Haarwurzeln befindet, das ganze Haar entlang. Diese Bürste ist die nächste große Anschaffung nach dem Beardie selbst. Und eigentlich hält sie ein Leben lang – ein Menschenleben! Nun, unsere erste hat allerdings Amy zerkaut, die zweite ist in den unendlichen Weiten des Austellungsgeschehens verloren gegangen. Die kleine Bürste auf dem Bild wird euch nicht viel nutzen. Ich verwende sie gern bei der Ausstellung um Kopf und Bart den letzten Schliff zu nehmen ud dann hat sie im Ring Platz in der Hosentasche. Sie ist leider nur der Ersatz für mein kleines Model von Mason Pearson. (Die unendlichen Weiten halt!) Beardie Essentials bietet auch ein größeres Modell als Ersatz für die Handy an. Aber der Vergleich zwischen den Bürsten ist ähnlich wie der Vergleich von wie frisch gemahlenem Bohnenkaffee und Nescafe.

Wenn ihr dieses kleine Kämmchen irgendwo entdeckt, greift zu. Es ist ein Bartkamm. Ich benutze ihn für die Ohren,

Hier kommt noch die Flasche: Dies ist eine Sprühflasche, die sehr fein sprüht. Bei uns ist darin meistens nur Wasser, manchmal aber auch mit Waaser verdünnter Conditioner. Wenn ihr anfangt nach Bürsten zu googlen, werdet ihr automatisch auch auf Conditioner für Hunde und sogar speziell für Beardies stoßen.

Nun fehlt nur noch eine feste Unterlage. Immer wenn es geht, bürste ich im Garten. Dort steht ein großer, stabiler Gartentisch. Die Decke, auf der die Utensilien liegen ist meineBürstunterlage, Vergesst bei Vorbereiten nicht, dass ihr auch ein Behältnis für das ausgebürstete Fell braucht.

Bevor ihr das Bürsten angeht, müsst ihr überlegen, ob ihr den Hund vorher baden wollt. Bei einem wirklich verfilzen Exemplar rate ich davon ab. Da wird das Bad die Verfilzung eher fördern. Sprüht in diesem Fall das Fell vor dem Bürsten lieber mit Conditioner ein. Es gibt auch spezielle Entfilzungssprays.

Ansonsten pflegt sich der Hund leichter, wenn er zumindest ab und zu vor dem Groomen gebadet wird. Wenn ihr die Pfoten nicht sowieso regelmäßig wascht, tut dies bitte am Tag vor dem Bürsten. Versucht, dabei die kleinen festen Verfilzungen mit den Fingern zu lösen. Und geht bei jeder Pfotenwäsche mit einem Finger zwische die Ballen und löst dort den Schmutz. Sonst enstehen kleine Filzknuddel, die für den Hund so unangenehm sind wie für euch ein Stein im Schuh.

Ich hätte vielleicht dem Equipment noch ein Döschen mit Biotintabletten beifügen sollen. Für euch. Kräftige Fingernägel sind nämlich auch wichtiges Werkzeug.

Los gehts! (In dem Moment, in dem ich meine Bürstschürze umbinde, verziehen sich unsere Hunde meist unauffällig und dann heißt es: „Keine Chance, ihr Süßen, eine von euch darf jetzt auf den Tisch.“)

Unsere Hunde liegen beim Bürsten auf der Seite. Das muss natürlich erst mal geübt werden, ist aber für Hund und mich die entspannteste Variante.

Als erstes müsst ihr eine Stelle finden, an der ihr einen Scheitel bürsten könnt. Ich fange immer am Po an und bürste einedünne Partie Fell zur Wirbelsäule. Je mehr Unterfell da ist, desto kleiner ist die Partie. Wenn ihr nur einen Haarstreifen von ca. 1 cm durchbürstet, merkt ihr schnell, ob ihr auch wirklich jedes Haar gelöst habt. Dann legt ihr diese Lagge über die Wirbelsäule ab und bürstet die nächste. Nach ein paar Partien ist es Zeit, mit dem Kamm zu überprüfen, ob wirkich alles sauber getrennt ist. Ihr werdet Partien erwischen, in denen der Kamm noch Unterwolle entfernt. Zieht jetzt bitte den Kamm nur solange herunter, bis sich ein Widerstand bildet.

Das sieht etwa so aus. Nun nehmt die Bürste und zieht die Reste vorsichtig raus.

Vom letzten bis zu diesem Bild war es ein Bürstenstrich. Dieses Vorgehen ist im Gegensatz zum Durchziehnen mit dem Kamm bis zu den Spitzen für den Hund weniger unangenehm und das Fell bricht nicht.

Wenn das Ganze stärker verfilzt ist, kann man sich auch mit dem Rollkamm in kleinen Partien vorwärtsarbeiten. Das ist dann vermutlich besser machbar als bürsten, kostet aber zusätzliches Fell. (Was bei den Youngsters momentan wohl kein Problem ist)

Überall, wo ihr einen Scheitel zieht, sollte es so aussehen. Ihr seht, dass man direkt im Bereich des Scheitels die Haut sehen kann.

Ich gehe jetzt von der Wirbelsäule weiter runter zum Bein. Achtet dabei auf die Hinterschenkel. Wenn es wirklich notwendig ist, schneidet vorsichtig am Po. Und verklebte Stellen im Bereich der Vulva der Hündin solltet ihr auch VORSICHTIG abschneiden.

!!! Auf den Bildern war absichtlich keine Schere zu sehen. Die ist nämlich tabu. Eigentlich.Denn den ersten Einsatzbereich habt ihr gerade gelesen. Der zweite ist der Bereich um den Penis des Rüden. Und dann kann man überlegen, ob auch das Fell an den Innenschenkeln vorsichtig entfernt werden sollte. Das bietet sich bei Rüden an, die das Bein zu schnell senken und sich dann selbst mit ihrem gelben Strahl treffen. Ich nehme auch bei meinen älteren Damen einen Teil des Fells weg und schneide ganz besonders das Fell in der Leiste weg. Ich denke, dass es sehr unangenehm ist, wenn es dort beim Bürsten ziepst.

Überall sonst solltet ihr erst versuchen, die verfilzten Partien mit euren Fingern und Fingernägeln zu entwirren oder zu teilen. Wenn das garnicht geht, schneidet den Filz in der Mitte einmal LÄNGS auf. Versucht dann an der Schnittfläche mit den Fingern weiter zu lösen und nutzt dann die Bürste. Tatsächlich schafft da die Mason Pearson viel, zur Not geht auch der kleine Matt Zapper. Wenn ihr längs schneidet, sieht man den Schnitt nicht. Wichtiger ist folgendes: wenn ihr paralell zum Fell schneidet, wächst das Haar gleichmäßig in einer Länge nach und wenn ihr nicht aufpasst, verfilzen sich die Spitzen miteinander.

Unten an der Pfote vewende ich den kleinen Matt Zapper. Oft sind im Bereich der Zehen spindelförmige Verfilzungen. Die versuche ich mit den Fingern auseinanderzuziehen. Manchmal gelingt das nicht und die Spindel landet in der Bürste. Nicht so schlimm. Wie man die Pfoten bürstet, sondern auch schick macht, erkläre ich im Dezember.

Ich bearbeite übrigens jetzt nur die Außenseite dieses Beins und gehe dann zur Innenseite und dem inneren Fuß des untenliegenden Beins.

So, nun weiter Richtung Schulter. Das geht eigentlich fix, wobei unter dem Bauch ein wenig gefühlvoller gearbeitet werden muss. Schön darauf achten, dass die Zitzen sauber sind.

Erst jetz wird es kompliziert. Die Schulter sind schon gut aus, aber in der Achsel sitzt vielleicht Filz. Der muss mit Geduld bearbeitet werden. Auch das ist wieder ein Fall für Mason Pearson oder Nachbau und den Kamm (mehr Bürste als Kamm). Es könnte sein, dass hier ein Helfer hilfreich ist, der das Bein hochhält und dem Hund einen Witz erzählt.

Ist das geschafft, werdet ihr feststellen, dass das weiße Fell des Kragens anders strukturiert ist. Eigentlich lässt es sich besser bürsten. Es sei denn, das Halsband hat es verfilzt. Dann solltet ihr überlegen, ob ihr das Halsband auch immer wenn möglich ablegt. Wenn nicht, sollte ein anderes Halsband überlegt werden. Wenn der Hund gut leinenführig ist, empfielt sich eins von mes amis (gibt es bei Bearide Essentials).

Nun kommt die nächste Problempartie: Das Ohr mit dem Kraulfilz. Und auch hier wieder ran mit der Bürste, Geduld und den Fingern. Wenn ihr entwirrt habt, verwendet noch mal den Rollkamm. Am saubersten arbeitet hier der Bartkamm, aber das braucht Geduld. Wenn da ein wenig Fell verloren geht, ist das eine Entlastung. Aber schneidet nicht an der Haut. Siehe oben!

Mit dem Bartkamm kämme ich auch das Fell an den Ohren selbst. Immer in ganz klitzkleinen Partien.

Für die Schnauze kommt wieder die Bürste ins Spiel. Wenn der Bart verklebt ist, bitte mit den Fingernägeln lösen. Wenn ihr hier versucht zu kämmen, bricht die Verklebung ab und dann habt ihr im massivsten Fall nur noch einen Collie! Bart weg! Wenn die Schnauzenpartie gut durchgebürstet ist, nehme ich noch mal den Kamm. Der Bartkamm oder der noch engere Spratkamm eignen sich am besten. Aber: Zwischen dem normalen Fell befinden sich noch die Vibrissen. Die entsprechen den Schnurrhaaren der Katze und sind viel dicker als das restliche Haar. Wenn ihr die erwischt, nicht weiterziehen, sonst zieht ihr sie aus.

So, eine Seite ist fertig. Macht bitte nur weiter wenn ihr beide tatsächlich noch könnt. Sonst ist morgen auch noch ein Tag.

Ansonsten ist jetzt die andere Seite dran.

Die Erklärung kling ja nun wirklich lang. Aber: rtwa so langewie heute für das Schreiben dieses Textes habe ich gestern für das Bürsten von Jette gebraucht.

WEr zwar einen Hund mit langem Fell haben möchte, aber doch bitte nicht so viel, der kann erstens mehr mit dem Kam arbeiten. Und dann gibt es noch die Effilierschere. WEnn ihr das Fell einmal gut gebürstet habt, schneidet ihr mit dieser Bürste enmal ca. 5 cm unterhalb des Scheitels und ann in mehreren weiter zu den Spitzen ins Fell. Ihr dünnt damit das Fell aus, erhaltet aber die Silhouette des Beaded Collies. Solche Scheren bekommt ihr im Drogeriemarkt. Ich habe meine für Amy gekauft, die nach der Kastration schlichtweg eine Unmenge Fell bekam. Jetzt überlege ich manchmal, ob ich sie bei Jettes üppig behaartem Kopf nutzen sollte. Und ich benutze sie für die schon erwähnten schicken Pfoten.

Ich habe weiter oben schon geschrieben, dass ich zu den Pfoten noch mal gesondert schreibe. Auch zu Ohren, Zähnen und der Kontrolle der Daumenkrallen gibt es noch ein paar Wort zu sagen. Später!

Noch mal zum Werkzeug: Leider gibt es keinen Anbieter, bei dem man alles zusammen kaufen kann und dazu auch noch Spängchen. Gerade bei den teuren Bürsten Mason Pearson und ActiVet lohnt sich ein Preisergleich im Netz. Weiter oben habe ich schon „Beardie Essentials“ erwähnt, eine weitere Seite speziell für Beardies ist „Schaumzeug“. Dort gibt es auch Spangen.

Jetzt erst mal: viel Erfolg! Vergesst die Knuddeleinheiten nach dem Bürsten nicht!